das war für Robert Gernhardt (1937 – 2002) lange das wichtigste Bindeglied des eigenen lyrischen Schaffens. Der heute als einer der bedeutendsten zeitgenössischen deutschen Dichter geltende Schriftsteller hätte deshalb sicher seine helle Freude am Programm „48 Tiere“ gehabt, das der Lippstädter „daktiker“ Hans-Peter Königs und sein Arnsberger Bruder im Geiste Thomas Mono am 28.04. auf die gut besuchte Studiobühne brachten. Das Duo hatte seine Gedanken zu allem, was da so kreucht und fleucht, zu humorvollen Zehnzeilern verarbeitet. (…) Auch ungewöhnliche Vertreter der Fauna wie die Zeitungs-Ente und der Wasserhahn kamen zu ihrem Recht. Da wurde munter drauflos gedichtet und im Zweifel vor keinem Kalauer zurückgeschreckt. Dazwischen reichten Königs (Gitarre) und Mono (Keyboard) passende Song-Häppchen unterschiedlichster Art. (…) Damit sich niemand sein Hirn zermartern musste, ließen Königs & Mono die jeweiligen Songtitel und Assoziationen in der Regel (…) geschickt in ihr launiges Zwiegespräch auf der Bühne einfließen. Vor allem Königs gelang es dabei überzeugend, die Illusion spontaner Dialoge zu vermitteln – über drei Jahrzehnte Erfahrung auf der Kabarett-Bühne, da hat man den Bogen raus. Die Premiere dieser ungewöhnlichen Mischung aus Comedy und Poetry à la Ingo Insterburg und Nostalgy war eine überaus gelungene. Brehms Tierleben kann da jedenfalls nicht mithalten.
Günter Brandt, Leitplanke, Lippstädter Stadtmagazin 06/22